Bericht Fuerteventura 2008

Schach – zum Zmorge, zum Zmittag, zum Znacht

Das erste Treffen der zwölf Teilnehmenden (darunter drei Schweizer Spieler) und den vier Begleitpersonen mit dem Großmeister fand gleich am Dienstagabend statt. Beim gemeinsamen Abendessen im großartigen Hotel Bluebay Palace unterhielten wir uns über unser Lieblingsthema. Worüber denn sonst!? Quasi als Dessert gab’s für die Spielenden das erste Blitz, während es sich die Begleitpersonen in der Lobby gemütlich machten.

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Mittwochs bis freitags gab es morgens, mittags und abends jeweils einen Schachblock; am Vormittag und Nachmittag Training, Theorie und Analysen. Abends dann ein Spiel. Die Sache war locker aufgezogen – und trotzdem instruktiv. Außerdem wurde niemand zum Mitmachen gezwungen. Eine Begleitperson fragte einmal, ob überhaupt Schach gespielt oder nur gelacht werde. Der Lärmpegel erschien für Außenstehende recht hoch …

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Abends wurde geblitzt oder mit unserem Großmeister Simultan gespielt. Im Simultan hatten wir gegen ihn praktische keine Chance. Einen Sieg von der Gruppe gab es nie; nur ganz wenige Remis. Da Hickl immer mit Zeit spielte, wurde diese zum Schluss manchmal echt knapp. Am nächsten Tag schaute Hickl die Partien mit uns an. Er erinnerte sich an jeden Zug von jedem von uns. Wie er das macht, ist für mich unerklärlich. Er verstand es, ein gutes und lehrreiches Training zu gestalten und – siehe oben – der Humor ging dabei nicht verloren. In meinen Augen veranstaltet er diese Reisen nicht nur, um sein großes Wissen weiterzugeben, sondern weil er selbst daran großen Spaß findet. Er ist nicht einfach ein Großmeister, der Trainings gibt, sondern eine Person, deren Leben aus Schach besteht und die die eigene Freude professionell vermitteln kann.

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 Der Samstag war „schachfrei“ und wir unternahmen in kleinen Gruppen interessante Ausflüge. Die einen mieteten ein Auto und begaben sich auf Entdeckungsfahrt, die anderen erkundeten die unbewohnte Insel Lobos.

Von Sonntag bis Mittwoch spielten wir weiterhin fleißig Schach, hatten jedoch zwischendurch genügend Zeit zum Baden oder für einen Bummel ins kleine Dorf. Am Mittwoch feierte Hickl Geburtstag. Er wollte kein Aufsehen und in kleiner Runde anstoßen. Allerdings verriet eine Begleitperson beim Abendessen das „Geheimnis“ und dem Geburtstagskind wurde ein Strich durch die Rechnung gemacht. Während alle gemütlich beisammen saßen, tauchte wie aus dem Nichts eine Geburtstagstorte mit Kerzen auf. Selbstverständlich sangen wir HAPPY BIRTHDAY, aßen die Torte und plauderten und lachten und hatten es so richtig fidel.

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In den frühen Morgenstunden des Donnerstags flog der größte Teil der Gruppe zurück nach Frankfurt, während andere zu diversen Flughäfen aufbrachen. Meine persönliche Bilanz der Reise lautet:

Eine lehrreiche und fröhliche Zeit. Es war nicht die letzte Schachreise, die ich mit Großmeister Jörg Hickl unternommen habe. Ich kann ihn wärmstens empfehlen.

 

Ein Bericht von Andy Merkli, Muttenz/CH, erschienen auf der Website des Schachklub Muttenz